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Charakteristische Eigenschaften von Transaktionslasten in DB/DC-Systemen
Volker Bohn
Universität Kaiserslautern, Fachbereich Informatik
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Abstract
Informationen über charakteristische Eigenschaften von Transaktionssystemen (DB/DC-Systemen), über die
Zusammensetzung der Transaktionslast, das Referenzierungsverhalten und Lokalitätsverhalten sowie über die
Häufigkeit und Intensität von Lastschwankungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewertung von
Architekturvorschlägen zur Realisierung von Hochleistungs-Transaktionssystemen, bei der
Entwicklung und Optimierung von leistungskritischen Algorithmen in transaktionsverarbeitenden Systemen
und bei der Parametrisierung von Simulationsprogrammen.
Wir haben deshalb eine allgemein anwendbare Methodik entwickelt, reale DB/DC-Anwendungen zu untersuchen.
Die Vorgehensweise und die in langjährigen umfangreichen Analysen ermittelten Ergebnisse
über die Zusammensetzung der Transaktionslast, zeitlichen Änderungen in der Systembelastung und dem
Referenzierungs- und Lokalitätsverhalten stellen wir in diesem Aufsatz vor.
Die Untersuchungsergebnisse zeigen, daß in 'typischen' DB/DC-Anwendungen die Transaktionslast heterogen
zusammengesetzt ('Länge' der Transaktionen, Verhältnis von Lese- und Schreibzugriffen), sowie die
Systembelastung häufigen und intensiven Schwankungen unterworfen ist. Die Verteilung der Zugriffe über die
Datenbank ist sehr ungleichmäßig. Es wurde festgestellt, daß das in einer 'Working-Set-Analyse' untersuchte
Lokalitätsverhalten besonders für in Mehrechner-Architekturen sehr leistungskritische Algorithmen
('Lastkontrolle') ein teilweise überraschend hohes Optimierungspotential aufweist.
Weil sich die untersuchten realen Anwendungen in den hier betrachteten Aspekten nicht unterscheiden, kann man
annehmen, daß die vorgestellten Ergebnisse für ein sehr breites Anwendungsspektrum gültig sind. Die Ergebnisse
werden den Eigenschaften des sogenannten Debit/Credit-Benchmarks, der heute oft zur Leistungsbewertung für
transaktionsverarbeitende Systeme, insbesondere bei Systemvergleichen, herangezogen wird, gegenübergestellt.
Aus dieser Gegenüberstellung folgt, daß der Debit/Credit-Benchmark nur geeignet ist, Transaktionssysteme
hinsichtlich eines sehr schmalen Spektrums leistungskritischer Algorithmen zu vergleichen, das durch reale Lasten
gestellte Anforderungen nur zu einem geringen Teil abdeckt. Verwendet man demnach diesen Benchmark zur Bewertung
von Hochleistungs-Transaktionssystemen oder in der Entwicklung befindlicher Systeme, so werden mit hoher
Wahrscheinlichkeit die unrealistischen Anwendungsfälle bewertet bzw. optimiert.
Erschinen im Tagungsband der 5. GI/NTG Fachtagung "Messung, Modellierung und Bewertung von Rechensystemen und
Netzen"
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